Künstlerportrait
Hedda-Maria Thimm; Aurela

Zur Person: Drei Aspekte, die dich definieren: – Sehr feinfühlig und freiheitsliebend; Farben sind mir Seelennahrung – Ein Leben lang lernen dürfen, ist mir Bedürfnis. – Immer wieder neue Herausforderungen im Künstlerischen finden. Ich arbeite gerade an: Kleinformatigen Gouache-Bildern, die ich – wie die Zeit es erlaubt – zwischendurch malen kann, und nach einer Pause weiter daran arbeiten kann. Daneben sind mir Ausstellungsplanung und Gestaltung wichtig. Das Baummotiv Kiefer hat im Moment meine volle Aufmerksamkeit, ich spüre dem Wesen der Kiefer nach. Mich beschäftigt gerade das Thema: Neid und Missgunst, diese beiden Phänomene sind mir mein Leben lang begegnet. Immer, wenn ich mich zeigte in meinen Fähigkeiten und Begabungen, wurde ich damit konfrontiert. Es ist mir unbegreiflich geblieben. Neid ist meines Erachtens gerade in der Kunst ein Hemmnis, weil hier die Entfaltung des Schöpferischen geachtet werden sollte. Durch Ermutigung und Anerkennung kann für beide Seiten viel mehr Kreativität entstehen und sich entwickeln. Durch meinen sehr verehrten Mentor hatte ich das große Glück, Großzügigkeit und Ermutigung genießen zu dürfen. Diese positive Erfahrung war für mich ein wahres Glück, es war in großartiger Weise förderlich und hat mich frei gemacht, dafür bin ich sehr dankbar |

Gibt es ein Buch, ein Gedicht, ein Lied, ein Bild, die dich geprägt haben? Bücher sind meine Freunde und Quellen meiner seelisch-geistigen Entwickelung. Ich habe sehr viele Bücher, Gedichte und Lieder, die mir bedeutsam sind. Besonders liebe ich das Gedicht von Werner Gneist (1898 .- 1980): Wie die hohen Sterne kreisen… Ein Lieblingsbild: Die Sixtinische Madonna von Raphael. Zur Kunst Wann und wie hast du die Kunst für dich entdeckt? In der Waldorfschule, die ich besuchen durfte, wurde viel Wert auf künstlerisches Gestalten gelegt. So habe ich gemalt, geschnitzt, plastiziert mit Ton, gesungen, musiziert, was mich in jeder Richtung geprägt hat. In allen Lebenslagen habe ich durch die Kunst meine Krisen bewältigen dürfen, dabei stand mal das Musische, mal das Gestalterische mehr im Vordergrund. |

Welchen Stellenwert hat die Kunst in Deinem Leben? Da ich in einem an Kunst interessierten Elternhaus groß werden durfte, war die Kunst immer gegenwärtig. Ob es die Sprachkunst war, die Musik oder die Malerei, es war präsent. Ich habe für mich auf meine Weise später besonders die Bewegungskunst, die Malerei und Bildhauerei gepflegt durch Studium, Seminare und Kurse. Ohne Kunst kann ich mein Leben nicht denken, ich liebe sie einfach, im Gestaltungsprozess, aber auch im Genießen, bei Ausstellungen, Konzerten und sonstigen künstlerischen Veranstaltungen. Beginnst du deine Arbeiten mit einer Idee? Oder entsteht die Idee im Prozess? Das hängt ganz von der Situation ab. Es kommt vor, dass ich eine Idee skizziere und den Grundduktus übertrage auf die Leinwand, mich aber an einem bestimmten Punkt löse und meinem Schöpfungsprozess folge, dann bin ich ganz im Fluss, das Bild entsteht und das sind beglückende Momente. Oft ist es aber auch so, dass ich Vorstellungen für ein Bild habe und aus dem Farbgeschehen zu Formen komme, die dann verdichtet und ausgestaltet werden. Da ich grundsätzlich schichte, dass heißt viele Schichten übereinander male, ist es als langsamer Entstehungsprozess zu verstehen. Da sind auch Phasen möglich, wo ich keinen Zugang mehr zum Bild habe und verzagen könnte. Mit ein bisschen Abstand und neuem Blick, sehe ich dann plötzlich, was drin liegt und bin von Neuem motiviert und aktiviert. Selten bleiben Bilder unfertig liegen, sie werden nach kürzerer oder längerer Zeit vollendet. Meine Bilder haben in der Regel keine Titel, weil ich den Betrachter nicht einengen möchte. |

Worum geht es dir in deiner Kunst? Was soll ein Kunstwerk haben, um dich anzusprechen? Mir geht es in meiner Kunst um Bildaussagen, die die Seele heilen oder die beim Betrachten etwas wie Schönheit, Ästhetik, Tiefenwirkung haben, so dass die Seele in eine geistige Gestimmtheit versetzt wird. In jeder Farbe findet sich die. Aussage eines Planeten, z.B. ROT ist dem Planeten Mars zugeordnet, GRÜN der Venus. Es ist meinem kunsttherapeutischen Studium zu verdanken, dass ich diesen heilenden Aspekt mit einfließen lassen kann, in meine Bildwerke. „Die Seele ist immerfort im Geistigen, wenn sie in der Farbe lebt.“ Rudolf Steiner Unsere Farbenwelt ist ein gewaltiger Kosmos, aus dem die Farbenwesen sprechen. In der Totalität des Regenbogens wird die Seele glücklich |

Warum bist du Mitglied im K.R.S. ? Vor 2 Jahren hatte ich das Gefühl, mich befreien zu müssen aus der Isolation, ich brauchte den Austausch und entschied mich für den K.R.S., weil eine Malerkollegin mir davon erzählt hatte. Ein 2. Verein war alternativ in die engere Wahl gezogen, den ich aber sehr schnell wieder fallen ließ, weil die Atmosphäre für mich nicht stimmte. Im K.R.S. fühle ich mich wohl in der Vielfalt der KünstlerInnen in den verschiedenen Ausrichtungen. Das Klima im K.R.S. empfinde ich herzlich, anerkennend, frei lassend und sehr rege. Das gefällt mir. Mit welchem Schwerpunkt engagierst du dich im K.R.S.? Eigentlich dachte ich er liegt in meiner Mitgliedschaft allgemein, mit allen Aktivitäten, die ich mittragen wollte. Bei der Wahl des neuen Vorstandes 2020, bekam ich den Impuls, mich als stellvertretender Vorstand wählen zu lassen. Diesen Schritt habe ich bis jetzt nicht bereut, denn es geht mit viel positiven Ideen und Möglichkeiten sehr erfreulich weiter, trotz der Schwierigkeiten durch die Pandemie mit ihren Einschränkungen. Ich bin ganz optimistisch, dass wir alle, die wir uns für den K.R.S. einsetzen, das eine Ziel verfolgen: Die Kunst als Brücke zur Menschlichkeit, zur Natur und zum Geistigen in der Welt zu fördern und damit dem Materialismus etwas entgegen zu setzen. |